Industrie und Wirtschaft in
Kaldenkirchen werden an einem Nachmittag in drei Einzelvorträgen dargestellt.
Walter Tillmann :
Die Textilindustrie in Kaldenkirchen
Die gewerbliche Textilgeschichte begann, als nicht mehr nur für den notwendigen
Eigenbedarf gesponnen und gewebt wurde, sondern für Verkauf oder Tausch. Neben
der Landwirtschaft bot die Leinenweberei, deren Zunftregeln überliefert sind,
eine Existenzgrundlage. Die Industrialisierung bescherte Kaldenkirchen
unterschiedliche Branchen, die bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts
florierten. Vielseitige Quellen bieten interessante Einblicke.
Dr. Paul Schrömbges :
Die Tabak- und Zigarrenindustrie in Kaldenkirchen
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte sich nach dem Ende des staatlichen
Tabakmonopols eine gewerbliche Tabakverarbeitung, die im Wesentlichen als
häusliche Produktionsform betrieben wurde und im niedrigen Lohnsegment
angesiedelt war. Mit dem Aufbau der Stahlproduktion im Ruhrgebiet und der
zeitgleichen Strukturkrise der Textilproduktion siedelten sich in Kaldenkirchen
ab 1865 aus dem Ruhrgebiet verdrängte Zigarrenfabrikanten an, die im Grenzort
für die Jahrzehnte bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges eine monostrukturierte
Zigarrenindustrie aufbauten. Die anhaltenden Wirtschaftskrisen und die
Entwicklung industrieller Produktionsformen führten von 1919 an schrittweise zum
vollständigen Erliegen der Kaldenkirchener Zigarrenindustrie im Jahre 1956.
Sozialgeschichtlich bedeutsam war die Gründung der Tabak- und
Zigarrenarbeitergewerkschaft, die 1901 von Kaldenkirchen aus ihren Ausgang
nahm.
Dr. Ina Germes-Dohmen :
Die Dachziegel- und Tonindustrie in Kaldenkirchen
Über viele Jahrhunderte hinweg setzte die Dachziegel- und Tonindustrie für die
Grenzstadt Kaldenkirchen wichtige Impulse. Auch die Nachbargemeinden wie Brüggen
und Bracht in den Blick nehmend, wird über Fabrikanten und Arbeiter berichtet,
von der schweren Arbeit im „Panneschopp“ erzählt und von den Problemen, mit
denen die junge Industrie zu kämpfen hatte.
Samstag, 18. März 2006, 15.00 Uhr –
18.00 Uhr
im Convent, Brigittenstraße |